Fränkische Schweiz-Museum
Eine jüdische Gemeinde ist in Tüchersfeld erstmals zu Beginn des 18. Jahrhunderts nachweisbar. Für das Jahr 1755 sind hier insgesamt 44 jüdische Bewohner belegt. Sie lebten gegen Entrichtung von Abgaben an die Ortsherrschaft zunächst in den ausgebauten Ruinen der im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Unteren Burg.
Auf dem Gelände ließ die Ortsherrschaft nach einem Brand 1758 erneut – nun aber mit vergrößertem Grundriss – Gebäude mit insgesamt 13 Wohnungen für die jüdische Gemeinde erstellen. Gleichzeitig konnte die Gemeinde dort eine einfache schlichte Landsynagoge errichten.
Die Blütezeit erfuhr die Gemeinde Anfang des 19. Jahrhunderts: 1824/25 lebten im so genannten Judenhof 67 jüdische Bewohner (12,8% der Einwohnerschaft des Ortes), die vom Schnittwaren-, Tuch- oder Kleiderhandel sowie vom Viehhandel lebten. In Folge von Abwanderung nach den USA sowie in die Städte löste sich die Gemeinde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf. Der letzte jüdische Einwohner Tüchersfelds wurde 1872 auf dem Verbandfriedhof von Pretzfeld begraben. Heute ist die Synagoge Bestandteil des „Fränkische Schweiz-Museum“.
Der Großteil der Bausubstanz ist erhalten geblieben: Treppenaufgang, Tür- und Fensterbögen, Spuren des Aron Hakodesch (Toraschrein), die Putzgestaltung und das Tonnengewölbe mit Stuckrahmen. In der Frauensynagoge sind Ritualgegenstände ausgestellt, die einen Einblick in religiöses Leben und Tradition einer jüdischen Landgemeinde geben.
Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld
Am Museum 5
91278 Pottenstein
Tel. 09242-1640
Fax: 09242-1056
info@fsmt.de
www.fsmt.de
Öffnungszeiten:
April-November: Di-So 10-17 Uhr
Dezember-März: So 13.30-17 Uhr und nach Vereinbarung
Für Gruppen wird nach Absprache jederzeit geöffnet.
Führungsbuchung:
Dr. Jens Kraus
Tel. 09242-1640
info@fsmt.de