Urspringen (Lkr. Main-Spessart, Unterfranken)

Urspringen

Bild eines heute verschollenen Tass (Tora-Schild) aus der Jüdischen Gemeinde Urspringen, © Theodor Harburger

Synagoge

In Urspringen gab es seit Mitte des 16. Jahrhunderts jüdische Einwohner. Zwischen 1820 und 1870 waren etwa 200 Bewohner und damit rund 20 Prozent der Gemeinde Urspringen jüdischen Glaubens. Im Jahr 1933 war die jüdische Einwohnerschaft bereits auf 78 Mitglieder geschrumpft. Ab 1935 und vor allem nach den schweren Ausschreitungen der Pogromnacht 1938 wanderten viele jüdische Einwohner aus. Im April 1942 wurden 42 jüdische Einwohner deportiert und ermordet. Eine Synagoge gibt es seit 1702, seit 1803 besteht das im frühklassizistischen Stil erbaute Gotteshaus in der heutigen Judengasse.

Im November 1938 verwüsteten SA-Leute die 1932 renovierte Synagoge. Das Gebäude wurde als Lagerraum zweckentfremdet, die Inneneinrichtung blieb zum Teil beschädigt erhalten.

Die 1988 bis 1991 renovierte Synagoge erinnert an die Geschichte und Kultur der jüdischen Gemeinden in Urspringen und im Landkreis Main-Spessart. Ausgewählte Stücke der Genisa (Aufbewahrungsort für alte liturgische Schriften), die bei der Sanierung 1988 im Dachraum aufgefunden wurden, können in einer Ausstellung auf der Frauenempore besichtigt werden.

 

Synagoge
Judengasse 5
97857 Urspringen
Tel. 093986-385

Öffnungszeiten:
Mai-September: So 15–17 Uhr

Führungsbuchung:
Gemeinde Urspringen
Tel. 09396-385