Zell am Main (Lkr. Würzburg, Unterfranken)

Die Rosenbaumsche Laubhütte

Informationspunkt für jüdische Kultur und Geschichte

Die gut erhaltene Rosenbaumsche Laubhütte befindet sich im ehemaligen Wirtschaftshof des 1803 säkularisierten Unterzeller Frauenklosters. 1855 lebten acht jüdische Familien in Unterzell. Als InfDie gut erhaltene Rosenbaumsche Laubhütte befindet sich im ehemaligen Wirtschaftshof des 1803 säkularisierten Unterzeller Frauenklosters. 1855 lebten acht jüdische Familien in Unterzell. Als Informationspunkt für jüdische Kultur und Geschichte erinnert die Laubhütte heute an das rege Leben, das die kleine jüdische Gemeinde um Reb Mendel Rosenbaum (1783-1868) zur Emanzipationszeit entfaltete. Wandbemalungen, ein Lattenrost mit abgelegtem Laub und Feststräußen sowie Reste eines hölzernen Dachöffnungsmechanismus zeugen davon, dass hier dem biblischen Gebot zum „Fest der Hütten“ bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts gefolgt wurde. Um 1909 wurde das Anwesen mit Laubhütte an eine

katholische Familie verkauft, und bald lebten keine Juden mehr in Zell. Texttafeln im Innenbereich der Rosenbaumschen Laubhütte informieren über das Jahrhunderte alte Laubhüttenfest. Eine Medienstation zeigt Fotos heutiger Laubhütten in gegenwärtigen Jüdischen Gemeinden in Deutschland.

Die Texttafeln im Außenbereich wenden sich dem Leben und Wirken des Mendel Rosenbaum und seiner Familie zu, die sich zur Emanzipationszeit erfolgreich für ein stabiles Judentum und ein gutes jüdisches Leben einsetzten.  Die Familie Rosenbaum betrieb eine koschere Bäckerei, verkaufte koscheres Mehl und Koscherweine und handelte mit Nägeln en gros. Auch bot sie seltene Arbeitsplätze mit Arbeitszeiten, die den jüdischen Festen folgten. In ihrem Wohnhaus unterhielt sie einen Betraum und eine Talmudschule. Insbesondere Mendel Rosenbaum setzte sich ausdauernd und erfolgreich für die Umsetzung des immer wieder stockenden rechtlichen Gleichstellungsprozesses im Königreich Bayern ein. Er erwarb sich als Fürsprecher (Schtadlan) und Judenbischof von Zell bei Juden wie Nichtjuden großes Ansehen.

Von Mai bis Oktober werden monatlich öffentliche Führungen in der Laubhütte angeboten. Der Außenbereich mit Bildtafeln ist ganzjährig auch ohne Führung öffentlich zugänglich.

Führungen auf Anfrage: Annette Taigel M.A. mobil 0157 71706231

Rosenbaumsche Laubhütte

Rathaus Zell am Main 97299 Zell am Main

Tel. 0931 46878-11

www.zell-main.de